Unsicher gebunden und Suchtkreislauf
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Unsichere Bindungen und ihre Folgen.Â
In diesem Beitrag widmen wir uns gemeinsam dem Thema, wie unsichere Bindungserfahrungen in der Kindheit das Nervensystem prägen, warum Cortisol und Dopamin in Beziehungen einen Suchtkreislauf entstehen lassen und wie wir uns daraus lösen können.
Falls du den Artikel zum Thema „Sicher und unsicher gebunden“ noch nicht gelesen hast, dann empfehle ich dir, diesen anzuschauen oder dem Audio zuzhören. Dort erkläre ich, wie frĂĽhe Bindungserfahrungen unsere heutigen Beziehungen prägen.
Unsichere Bindung als Belastung fĂĽr das Nervensystem
Wächst ein Kind in Sicherheit und mit Verlässlichkeit auf, kann sich das Nervensystem beruhigen. Getröstet werden, Nähe erfahren, genährt fühlen – das Nervensystem lernt: Anspannung kommt, und Entspannung folgt. Es ist wie ein Lichtschalter, der hin- und herschaltet.
Bei unsicher gebundenen Kindern ist es anders: Nähe ist unberechenbar. Eine Bindungsperson kann regulieren, trösten, beruhigen, aber in anderen Momenten emotional nicht erreichbar sein oder zurückweisen. Diese Unklarheit führt zu häufigem Cortisolausstoß. Das Kind lernt, wachsam zu sein, ständig die Stimmung der Bezugspersonen einzuschätzen: Wie ist Papa heute drauf? Mama? Das ist Dauerstress für das Nervensystem und als Erwachsener wiederholt sich dieses Muster in Beziehungen, besonders in narzisstischen Konstellationen.
Der Kreislauf von Cortisol und Dopamin
Entzieht der Partner Nähe, schweigt oder wertet ab, reagiert das Nervensystem mit Alarm: Cortisol steigt, Herz und Gedanken rasen, Angst oder Leere breiten sich aus. Dann kommt plötzlich wieder Zuwendung, ein liebevolles Wort – das Nervensystem jubelt und schüttet Dopamin aus.
Dieser Wechsel aus Stress und Zuwendung fühlt sich intensiv an und kann süchtig machen. Der Suchtkreislauf entsteht: Entzug von Nähe führt zu Stress, Zuwendung zu Glücksgefühlen. Der Körper gewöhnt sich daran, verlangt nach dem Wechsel, und das Nervensystem steuert Beziehungen.
Was ist das Window of Tolerance und warum ist es so entscheidend?
Wenn ein Elternteil selbst unsicher gebunden war, konnte er vielleicht nicht halten, trösten oder Nähe geben. Dann gab es wieder Tage, an denen Fürsorge möglich war – dieses Wechselspiel bleibt unberechenbar für das Kind: Nähe ist selten beständig.
Daraus entsteht innerer Dauerstress, der später nicht einfach „abgeschaltet“ werden kann. Beziehungen im Erwachsenenalter verlaufen nicht frei oder entspannt – das Nervensystem steuert. Und so suchen wir Anerkennung, Nähe, Zugehörigkeit – oft entsteht daraus emotionale Abhängigkeit.
Woran erkenne ich, dass ich auĂźerhalb meines Window of Tolerance bin?
Diese emotionale Abhängigkeit ist keine Schwäche. Sie ist die psychische Seite dessen, was im Körper als Suchtkreislauf stattfindet. Das eine beschreibt den biologischen Mechanismus, das andere unsere Gefühle dabei.
In einem weiteren Blogbeitrag spreche ich über die menschlichen Grundbedürfnisse – Bindung, Zugehörigkeit, Orientierung, Kontrolle – die du als Kind vielleicht nicht erfahren hast. Genau deshalb ist die Trennung von diesem Kreislauf schwer. Im Hinterkopf laufen viele Programme ab; nicht alles musst oder kannst du sofort verstehen oder ändern. Erkennen ist der erste Schritt.
Wie kann ich mein Window of Tolerance erweitern?
Wenn du fühlst, dass das Thema dich betrifft, schau auf „Wandel im Herzen der Woche“ – Mittwochsgruppe 19.30 – 21.00 Uhr: dein Raum für Erkenntnis, Transformation und Selbstwirksamkeit. Oder melde dich für eine 1:1-Begleitung. Alles geschieht in deinem Tempo – kein Druck.
Es geht darum, zu erkennen, was geschieht und langsam aus dem Kreislauf auszusteigen – so wie bei einer Sucht: auch dort geht es um Ausgleich eines vorherigen Mangels (z. B. eine Zigarette beruhigt nach Unruhe). So funktioniert emotionale Abhängigkeit in Beziehungen.
Schritt fĂĽr Schritt aus dem Kreislauf
Je stärker dein Nervensystem diesen Wechsel (Stress–Belohnung) gewohnt ist, desto normaler fühlt sich Dauerstress an. Zu wissen, was da läuft, ist der erste Schritt. Veränderung beginnt in kleinen Schritten: Selbstregulation, neue Erfahrungen, Selbstfürsorge.
Wenn Nähe heute beständig sein darf, entsteht ein neues inneres Gleichgewicht und ruhiges, beständiges Dopamin kann neu gelernt werden.
Wenn du dich in diesen Worten wiederfindest: Melde dich, du bist willkommen, so wie du bist. Deine nächsten Schritte gestalten wir gemeinsam, in deinem Tempo.
Ich freue mich auf dich.

Verfasst von Bettina
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Hinweis: Die beschriebenen Methoden ersetzen keine medizinische, psychologische oder psychotherapeutische Behandlung. Sie dienen der energetischen und persönlichen Begleitung und stellen keine heilkundliche Tätigkeit im Sinne des § 1 Heilpraktikergesetz dar. Weitere Informationen findest du in meinen AGB & rechtlichen Hinweisen.